Aufgabenverteilung bei der Hausarbeit: Alles wie gehabt!

Donnerstag, 5. Mai 2011

Bei der Hausarbeit gelten – zumindest in Europa – nach wie vor die althergebrachten Rollenverteilungen: Der Mann für´s Grobe, die Frau für´s Feine. Zum „Groben“ gehören Auto waschen, Schnee schaufeln und den Müll weg bringen, zum „Feinen“ alles andere wie kochen, Wäsche waschen, bügeln, Staub saugen, Fenster putzen, aufwischen und alle weiteren ungeliebten Tätigkeiten im Haushalt. Wobei sich Männer und Frauen soweit überein stimmen, dass beide diese Arbeiten sehr ungern erledigen.

Zudem wird Hausarbeit allgemein von Männern und Frauen in Bezug auf den sozialen Status wesentlich geringer eingeschätzt als eine Erwerbstätigkeit. Dennoch wird – wie aus obiger Aufzählung ohne weiteres ersichtlich – das Gros der häuslichen Tätigkeiten den Frauen aufgebürdet.

Warum das so ist, lässt sich wahrscheinlich nur mit dem überkommenen Rollenverständnis erklären. Denn bei Bildung und Ausbildung haben die Frauen mit den Männern zwischenzeitlich gleich gezogen. Wenn Frauen versuchen, Haushalt und Berufstätigkeit unter einen Hut zu bekommen, führt dies häufig zu einer dauerhaften Überlastung mit den entsprechenden physischen und psychischen Folgen. Männer werden regelmäßig erst gar nicht vor diese Frage gestellt.

Was die Tätigkeiten im Haushalt tatsächlich wert sind, erkennt in Deutschland paradoxerweise eine sehr konservative Berufsgruppe uneingeschränkt an: die Juristen. Wenn eine Hausfrau bei einem Verkehrsunfall verletzt wird, ist für die Juristen ganz klar: Der Schädiger muss den Zustand herstellen wie er ohne den Unfall bestanden hätte. Liegt also die Hausfrau im Krankenhaus, müssen eben – es geht ja nicht anders – die von ihr sonst erledigten Hausarbeiten von externen Dienstleistern erbracht werden. Wenn man diese Kosten für einen durchschnittlichen 4-Personen-Haushalt einmal hoch rechnet, dann kommen doch erhebliche Zweifel auf, ob es eine Rechtfertigung dafür gibt, die Hausarbeit überwiegend nur einer Person im Haushalt zuzuschieben.