Upcycling: Wie restauriert man alte Möbelstücke?

Dienstag, 4. Oktober 2016

Alte Möbelstücke sind oft verbunden mit Geschichten und Erinnerungen. Was aber tun, wenn der Lack ab ist? Wenn etwas wackelt oder eine Schraube fehlt?

Alte Esstische und Stühle liegen im Trend! Foto: Daniel Kocherscheidt / pixelio.de

Alte Esstische und Stühle liegen im Trend! Bildquelle: Daniel Kocherscheidt / pixelio.de

Selbst Hand anlegen lohnt sich

Oft entscheiden sich die Eigentümer bei restaurationsbedürftigen Möbelstücken für den Gang zum Fachmann und wenn sich dies nicht lohnt, wird das Stück entsorgt. Das ist schade, denn oft kann es durchaus sinnvoll sein, selbst Hand anzulegen um das Möbelstück zu retten.

Wo sollte man bei der Restauration anfangen?

Es gibt eine grobe Reihenfolge, an die man sich bei einer Restauration halten sollte:

  • Das Wiederherstellen der Statik
  • Die Wiederherstellung der Funktion
  • Die Wiederherstellung der Optik

Das Wiederherstellen der Statik

Wackelt Etwas oder fehlt ein Teil, muss dieser Schaden behoben werden. Ein fehlendes oder defektes Teil muss in der passenden Holzart beschafft und zugeschnitten werden. Feine Risse können mit passendem Holzkitt selbst behandelt werden.

Wackelt ein Teil, sollten Sie es mit einem Gummihammer vorsichtig lösen. Schlagen Sie niemals direkt mit dem Hammer auf das Holz, sondern verwenden Sie immer eine Unterlage. Ist nichts kaputt, müssen Sie die Teile nur reinigen und sie können gleich wieder neu eingesetzt werden. Waren die Teile verklebt, werden diese wieder mit Holzleim bestrichen und neu zusammengefügt. Anschließend werden alle Teile mit Schraubzwingen verspannt. Achtung: Immer Unterlagen wie kleine Brettchen zwischen Schraubzwinge und Möbelstück anbringen, um das Möbelstück nicht zu beschädigen. Ausgetauschte Teile, die mittels Nägel oder Schrauben befestigt waren, können genauso wieder angebracht werden.

Das Wiederherstellen der Funktion

Funktionale Teile wie Scharniere werden im zweiten Schritt repariert oder ausgetauscht. Achten Sie hierbei darauf, gleiche oder sehr ähnliche Produkte zu verwenden, um das Gesamtbild zu erhalten.

Das Wiederherstellen der Optik

Fehlt ein Stück Furnier, müssen die Bruchränder schräg zum Faserverlauf mit einem Cutter begradigt werden. Nun kann mit einer transparenten Folie eine Passform angefertigt werden. Die Form wird auf das neue Furnierstück übertragen, mit dem Cutter ausgeschnitten, verleimt und verspannt. Hat sich das Furnier nur etwas gelöst, können Sie es oft durch erhitzen mit einem Bügeleisen wieder anbringen. Hilft das nicht, verwenden Sie am besten Holzleim, den Sie unter das Furnier spritzen. Fixieren Sie das Furnier, bis der Leim getrocknet ist.

Farbe lässt sich am besten mit Acrylfarben ausbessern. Mischen Sie hierzu den passenden Farbton auf einer Palette an, dann testen Sie ihn an einer unauffälligen Stelle. Acrylfarbe dunkelt beim Trocknen etwas nach – beachten Sie dies beim Anmischen. Tupfen Sie die Farbe vorsichtig an entsprechender Stelle auf und verreiben diese mit einem Tuch oder dem Finger, um das gewünschte Muster zu erzielen.

Zuletzt sollte das Möbelstück wieder versiegelt werden. Hierzu kann es nötig sein, die alte Politur mit einem passenden Lösemittel zu entfernen und neu aufzutragen.

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